Zen-Therapeut-In

Zen-Therapeut-In

Es gibt zahllose therapeutische Methoden und man sagt, dass die guten Therapeuten der unterschiedlichen Methoden mehr miteinander gemein haben, als die guten und schlechten Therapeuten ein und derselben Methode. Das kann gar nicht anders sein, denn nicht irgendein methodischer Ansatz ist therapeutisch wirksam, sondern die Qualität der therapeutischen Begegnung. Diese Qualität lässt sich klar benennen: Ausnahmetherapeutinnen und Therapeuten sind da, wenn sie da sind, all die anderen kommen über eine mehr oder weniger gelungene Routine nicht hinaus.

Da wir Gegenwärtigkeit unmöglich in der Zukunft erlangen können, benötigen wir keine Zeit, sondern die Zeitlosigkeit des sich wandelnden Augenblicks. Ich benötigte einige Jahre, um mein Festhalten an das sprachliche Denken zu durchschauen und loszulassen und weitere 10 Jahre, bis ich dieses Loslassen endgültig losgelassen hatte.

Das Zertifikat zur Zen-Therapeutin oder zum Zen-Therapeuten ist ehrlicherweise nicht an ein starres Curriculum zu binden. Ich vergebe das Zertifikat zur Zen-Therapeutin und zum Zen-Therapeuten in der Tradition und nach den Kriterien des Zen. Achtsames Sein allein zählt. Das Training zur Zen-Therapeutin und zum Zen-Therapeuten führt zum grundlegend achtsamen Sein allen Lebens.

Es ist nicht unmöglich aber wenig wahrscheinlich, dass allein aus einer Seminarstruktur heraus, Zen-Meisterinnen und -Meister hervorgehen. Diese Meisterung besteht in der Entdeckung der nichtentfremdeten Natur des Geistes. Verständnis und Praxis müssen also nachhaltig in Einklang sein, um das Zertifikat zu rechtfertigen.

Meditation:

Es gibt nichts anderes zu tun, als das Ergründen dessen, dass es nichts zu tun gibt. „Setz dich still hin, und lass dich, das ist dein Allerbestes“, lautete der weise Rat Meister Eckeharts. Zurückfinden zu sich selbst, zum stillen Gewahr-Sein des Augenblicks. Sich finden in allem Sein, das ist Vollkommener Frieden. Alles ist eins, im bewussten Sein.

Konflikte mögen existieren, wir aber sollten vor den Konflikten zuhause sein. Sich im Denken wie im Wahrnehmen finden, Aufhören, die allesumfassende und gegenwärtige Natur des Geistes zu diskriminieren, das ist Meditation.

Meditation in Bewegung:

Leben ist die Antwort auf die Schwerkraft. Wir unterliegen nicht der Schwerkraft, sofern wir diese ausbalancieren, dafür müssen wir im Leben zuhause sein. Hieraus resultiert die Leichtigkeit des Seins.

Nicht Stehen üben, sondern stehen. Nicht Atemräume öffnen, sondern aufhören diese zu verschließen. Nicht sich entspannen, sondern aufhören, sich zu verspannen. Nicht positiv denken, sondern den negativen Zustand beenden, der positives Denken nötig macht. Nicht nach Achtsamkeit streben, sondern die Ablenkung beenden, die unsere Achtsamkeit zerstreut.

„Ich weiß sehr wohl, welches Chaos mein Bewusstsein in meinem Körper anrichtet“, schreibt Heinrich von Kleist im Kleinen Marionettentheater. Richtig ist, dass das Bewusstsein sich selbst im Chaos befindet, das sich jederzeit im Körperlichen ausdrückt. Bewusstes Sein nicht behindern, ist Meditation. Meditation in Bewegung stellt die Brücke, zum Alltag dar.

Ginge es um komplexe Bewegung, könnte ich diese nicht auf Seminaren anbieten. Aber auch für unser Auftreten und unsere Haltung gilt: Eins führt zu Zehntausend. Es geht um „richtiges Stehen“, „richtiges Gehen“, „richtiges Atmen“, um „natürliche Bewegung“. Sie ist das Geheimnis der Effektivität in den Kampfkünsten wie für Ihre Präsenz in der therapeutischen Begegnung mit Menschen.